Wertvolle Biotope
Im Unterschied zu Obstplantagen werden Streuobstwiesen nur extensiv bewirtschaftet. Das bedeutet, dass Pflanzenschutzmittel oder Mineraldünger selten zum Einsatz kommen und die Wiesen über längere Zeiträume in Ruhe gelassen werden. Dadurch sind sie wertvolle Rückzugs- und Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Das gilt für alle drei Geschosse einer Streuobstwiese.
Kellergeschoss
Im Wurzelbereich der Bäume leben Spitzmaus, Feldmaus und Igel. Zusammen mit Hasen, Rehen und Vögeln machen sie sich über das Fallobst her.
Erdgeschoss
Weil die Wiesen vergleichsweise selten gemäht werden, sind sie besonders arten- und blütenreich und bieten Insekten wie Bienen, Hummeln und Schmetterlingen reichlich Nahrung. Auf vielen Wiesen wachsen bedrohte Pflanzen wie Glockenblumen, Hornklee oder Margeriten.
Dachgeschoss
Die Baumkronen bieten vielen Vogelarten Brutplätze, Garten- und Siebenschläfer suchen im Geäst nach Nahrung. Für eine Vielzahl von Insekten stellt das Blattwerk Nahrung und Lebensraum dar. Am Stamm wachsen Moose und Flechten und in der rissigen Rinde leben Käfer. Ökologisch besonders wertvoll sind morsche Stellen im Holz. Hier findet man selten gewordene totholzbewohnende Insekten. In Baumhöhlen und großen Astlöchern nisten Singvögel und Spechte. Verlassene Höhlen und Baumspalten dienen Fledermäusen als Quartier.
Je älter ein Obstbaum wird, desto höher ist seine Bedeutung für die Natur. Manche Lebensräume bietet ein Baum erst in einem Alter von etwa 30 Jahren – ein Alter, das von den Niederstammbäumen der Obstplantagen niemals erreicht wird.
Quelle: Naturschutzbund Bayern