90 Jahre Wolfra

Das Jahr 2020 ist für die Natursaftkelterei Wolfra ein besonderes: vor 90 Jahren wurde das Unternehmen in Wolfratshausen gegründet. Noch heute weist der Firmenname auf die Wurzeln im Isartal hin. Zum Jubiläum hat Wolfra seinen Markenauftritt erneuert. Alle Wolfra-Produkte erhalten seit Anfang Januar Etiketten in einem modernen, frischen Layout und sind in Kürze im Handel erhältlich.

Wolfra-Geschäftsführer Norbert Sima sagt: „Unser neuer Markenauftritt drückt aus, dass wir die Tradition von Wolfra zum Ursprung von etwas Neuem machen. Das Original bleiben und originell werden – damit wollen wir unsere Kunden begeistern und neue Zielgruppen erschließen. Genauso hat es auch unser Firmengründer vor 90 Jahren gemacht.“

Wolfra wurde 1930 als Genossenschaft vom Bezirks-Gartenbaufachberater Andreas Stumpf in Wolfratshausen ins Leben gerufen. Er wollte den vielen Obstbauern der Region eine Möglichkeit geben, ihre überschüssige Ernte abzugeben und als Saft, Most oder Schnaps zurückzuerhalten – anstatt das Streuobst verrotten zu lassen. Stumpf war ein Pionier bei der Haltbarmachung von Obstsaft und entwickelte dafür nach langen Recherchen, u.a. beim Schweizer Arzt und Ernährungsreformer Maximilian Oskar Bircher-Benner, ein eigenes Verfahren. Erst durch die Pasteurisierung der Flaschen konnte Apfelsaft über weitere Entfernungen und längere Zeiträume gehandelt werden.

Damit trat der Apfelsaft seinen Siegeszug in die Städte an. Im Gründungsjahr 1930 verkaufte Wolfra 7.700 Liter. Im Jahr 1939 waren es bereits 2 Millionen Liter. Rasch wurde das Gelände in Wolfratshausen zu klein, daher zog Wolfra bereits 1941 nach München Obersendling. 1975 wurde Wolfra von der Riemerschmid-Gruppe übernommen, deren Firmensitz auf der Münchner Praterinsel lag. 1984 baute Riemerschmid neue Produktionsanlagen und Vertriebshallen in Aufhausen bei Erding. Dort befindet sich der Sitz des Unternehmens bis heute.

Der Inhaber Heinrich Riemerschmid starb 1991, und die Erben entschlossen sich zum Verkauf des Unternehmens. Heute ist Wolfra der Premium-Anbieter in der Fruchtsaft-Gruppe Valensina und hat in Erding 2018 rund 3.000 Tonnen Äpfel zu fast 2,3 Millionen Liter bayerischen Apfelsaft gekeltert. Insgesamt umfasst das Angebot von Wolfra mehr als 50 Saftsorten.

Auch 90 Jahre nach der Initiative von Firmengründer Andreas Stumpf hat sich die Natursaftkelterei dem Thema Regionalität verschrieben. Bis heute bezieht die Kelterei die Äpfel für ihre Natursäfte von vielen kleinen Obstbauern und Gartenbesitzern rund um Erding sowie den etwa 1.500 Obstbauern der Genossenschaft Rottaler Obstverwertung. Ein Großteil davon stammt von ökologisch wertvollen Streuobstwiesen mit vielen verschiedenen alten Apfelbäumen.

Naturschutz geht dabei einher mit besonderer Qualität. Wolfra-Geschäftsführer Florian Hundhammer sagt: „Unser Apfelsaft ist deshalb so gut, weil die Früchte von alten Bäumen vieler verschiedener Sorten mit Hunderten darin enthaltener Aromen stammen. Man schmeckt, dass es sich um Äpfel von der Streuobstwiese handelt und nicht von der Plantage.“

gh